Die Aktfotografie I

Stereotypie

Von den Anfängen zur Massenproduktion

Die Aktfotografie entstand ursprünglich als sogenannte „académie“, die als Studie des Körpers eine Hilfestellung für akademische Maler war. Auch für medizinische Studien war sie zulässig.

Die ersten bekannten Aktfotografien sind im Daguerreotypie-Verfahren entstanden. Die Daguerreotypie wurde von dem Advokaten Niépce und dem französischen Maler Louis Daguerre entwickelt. Nach letzterem wurde sie auch benannt und 1839 veröffentlicht. Sie breitete sich sehr rasch über die ganze Welt aus.

Aktfotografie von Félix-Jacques Moulin
Aktfotografie von Félix-Jacques Moulin

Da die ersten Fotografen meist akademisch ausgebildete Maler waren – wie Eugène Delacroix – ist die künstlerische Qualität der ersten Aktfotografien unglaublich hoch. Sie faszinieren durch Ästhetik, beeindruckende Farbgebung und teils vollendete Formgebung.

Eugène Delacroix und Eugène Durieu -1853
Eugène Delacroix und Eugène Durieu -1853

Ein Nachteil war, dass bei der Produktion giftige Dämpfe entwichen. Auch waren die Bilder nur schwarz-weiß, später auch ockerfarbig. Das tat aber der Beliebtheit keinen Abbruch. Sie wurden eben einfach koloriert.

Daguerreotypie um 1855
Daguerreotypie um 1855

Viele Daguerrotypien sind im Laufe der Zeit verschwunden. Das hat zur Folge, dass sie heute teuer gehandelt werden.

Stereoskopische Daguerreotypien

Ende der 1840er Jahre kamen die stereoskopischen Bilder auf, nachdem David Brewster 1847 die zweiäugige Stereokamera konstruiert hatte.

Französischer Photograph - Verschleierte Frau um 1850
Französischer Photograph – Verschleierte Frau um 1850
Französischer Photograph - um 1850
Französischer Photograph – um 1850
Deutscher Photograph um 1855
Deutscher Photograph um 1855

1841 ließ William Fox Talbot die Kalotypie (auch Talbotypie) patentieren. Es war das erste Negativ-Verfahren, das – im Gegensatz zur Daguerreotypie – nun auch Kopien ermöglichte. Damit war der Weg frei für die kommerzielle Massenproduktion der Aktfotografie.

Gab es 1848 nur 13 Fotostudios in Paris so waren es 1860 über 400.

Die Verfahren wurden laufend verbessert und vereinfacht und die Fotografie verlor ihre Exklusivität. Die Fotografen waren nun meist keine Künstler mehr und die ästhetische Qualität verschwand rapide.

Quellen: Wikipedia, Kritik der Fotografie, Sotheby’s

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Das grosse Lehrbuch der Aktfotografie
Das grosse Lehrbuch der Aktfotografie

Aus der Beschreibung:

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Aktfotografie II

McIntosh - Evelyn Nesbit um 1905

Das frühe 20. Jahrhundert

Durch die nun mögliche Vervielfältigung eines Fotos und Zugängigkeit für alle nahm die Aktfotografie einen rapiden Aufschwung. Die Grenzen zwischen erotischen Bildern und pornographischen Darstellungen waren zunehmend verschwommen und ließen sich bald nur mehr schwer abgrenzen.

Die meisten Fotografen machten ihr Geld mit illegalen, dafür aber für alle erschwinglichen Nacktfotos. In Frankreich entstanden unter dem Decknamen erotische „Postkarten“ pornografische Abbildungen, die um 1900 großen Anklang fanden. Sie waren natürlich nicht zum Versenden gedacht – was verboten gewesen wäre – und wurden sie unter dem Ladentisch gehandelt.

Französiche Postkarte - Akt mit Opiumpfeife um 1910
Französiche Postkarte – Akt mit Opiumpfeife um 1910

Zu den bedeutenden Vertretern zählten Jean Agélou oder Julian Mandel, in Deutschland Rudolf Franz Lehnert & Ernst Heinrich Landrock und in den Vereinigten Staaten Charles Gilhousen.

Jean Agélou - "Fernande" Anf. 20.Jh.
Jean Agélou – „Fernande“ Anf. 20.Jh.

 

Julien Mandel - "Akt mit Spiegel III" um 1920
Julien Mandel – „Akt mit Spiegel III“ um 1920

 

Aktfoto von Lehnert und Landrock um 1910
Aktfoto von Lehnert und Landrock um 1910

 

Postkarte von Charles Gilhousen, 1919
Postkarte von Charles Gilhousen, 1919

1920 – 1930

Ab den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts begann man zu experimentieren und wieder kommen die Künstler ins Spiel. Nackte Körper wurden in Szene gesetzt und es begann ein Spiel mit Licht und Perspektiven.

Darunter wieder grosse Namen wie André Kertesz. Mitte der 20er Jahre zog er nach Paris und schuf seine „Distortions“, Verzerrungen, die er mit Spiegeln erreichte. Sie wurden damals nicht verstanden und daher nicht sehr geschätzt. Etwa 10 Jahre später emigrierte er in die USA und machte sich einen Namen bei Vogue oder Harper’s Bazaar.

André Kertész -Distortion, 1933
André Kertész – Distortion, 1933

Auch Man Ray machte in den 1930er Jahren sehr erotische Aktfotos, nicht zuletzt wegen seiner Begeisterung für schöne Frauen. Sein bevorzugtes Modell war Geliebte und Muse Kiki de Montparnasse. Er erreichte bemerkenswerte Effekte durch doppelte Belichtung der Fotos.

Man Ray, Le Violon d’Ingres, 1924
Man Ray – „Le Violon d’Ingres“ 1924

Der Deutsche Herbert List übte mit seiner Art, die Dinge ins Licht zu setzen, einen großen Einfluss auf die moderne Fotografie aus. List ging es darum,

„das Magische der Erscheinung im Bild zu erfassen“, um eine „visionäre Stärke“ und weniger um technische Vollkommenheit.

(Zitat: Wikipedia)

Männliches Aktfoto von Herbert List
Männliches Aktfoto von Herbert List

Ab den 1950er Jahren zeigt sich die Aktfotografie freier und unbekümmerter. Es wird nicht mehr nur in Ateliers fotografiert sondern zunehmend im Freien, in der Natur und auf offenen Plätzen.

Spätestens jetzt liegt die Einordnung in Erotik oder Pornografie ausschließlich im Auge des Betrachters. Letztlich kann man sich aber darauf berufen, dass Kunst – wenn es denn Kunst ist – immer erotisch ist und nicht pornografisch.

Titelbild: McIntosh – Evelyn Nesbit um 1905

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Senza Parole: Ein Bildband als Vermächtnis
Senza Parole: Ein Bildband als Vermächtnis

Auszug aus der Buchbeschreibung:

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