Der große Niederländer
Rembrandt von Rijn (Leiden 1606 – 1669 Amsterdam) gilt als der wichtigste niederländische Maler des 17. Jahrhunderts. Seine Art, Licht und Schatten einzusetzen, machte ihn berühmt. Zu den bekanntesten Gemälden zählt die sogenannte “Nachtwache”. Rembrandt starb 1669 völlig verarmt in Amsterdam.
Nun ist man nicht unbedingt geneigt, Rembrandt und Erotik sofort in Zusammenhang zu setzen und doch ist das erotische Element auch und gerade bei ihm sehr ausgeprägt. Vor allem weil es sich ganz wesentlich von den anderen erotischen Darstellungen seiner Zeit unterscheidet.
Rembrandt – erotische Andeutungen
Besonders in seiner Anfangszeit, als er sich als angesehener Portraitmaler einen Namen machte, fehlte diese Komponente. Rembrandt begnügte sich mit erotischen Andeutungen, die kaum Anlass zur Kritik geben konnten. Eine Ausnahme in dieser ersten, angepassten und daher auch erfolgreichen Amsterdamer Zeit bildet zweifellos “Joseph und Potiphars Weib” von 1634 (s. unten).

Rembrandt – Erotik zum Anfassen
Erst in der dritten Amsterdamer Zeit, ab 1650, als er sich ganz von der sogenannten Gesellschaft abwandte, weil er sie zutiefst verachtete und die Menschen so zeigte wie sie sind, entstanden jene Bilder, die weit über die künstlerische Kraft seiner genialen Licht- und Schattenspiele hinausgehen. Dann sieht man die erotischsten Frauen der Kunstgeschichte, weil sie nicht mythologisch verklärt sind, sondern die Frau zum Anfassen von nebenan, wie „Hendrickye badend” von 1654 oder “Jupiter und Antiope” von 1659.

Die besondere emotionale Wirkung vieler seiner Gemälde ist darauf zurückzuführen, dass die dargestellten Frauen jene sind, die er liebte. Seine Mutter Cornelia, seine blonde Frau Saskia, das Kindermädchen seines Sohnes Geertje Dircks und seine dunkelhaarige Geliebte Hendrickye Stoffels.

Auch bei der jungen Frau im Bett gab und gibt es zahlreiche Spekulationen ob es sich bei der Dargestellten um Saskia van Uylenburgh oder Hendrickje Stoffels handeln könnte.

Die Intimität, die bei Betrachtung von Rembrandts Bildern entsteht, ist nicht zuletzt auf seinen schonungslosen Realismus zurückzuführen. Seine Frauen sind plump, manchmal fett und haben Cellulitis, seine Vorbilder sind nicht die klassisch antike Venus sondern die Wäscherin oder Bäuerin.
Titelbild: „Diana mit Aktäon und Kallisto“ – Ausschnitt
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Auszug aus der Beschreibung:
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