Rokoko-Erotik bei Boucher

Titelbild: „Le Repos des nymphes“ – Detail

Ein Hinterteil macht Geschichte

Der Pariser Künstler François Boucher (1703 – 1770 Paris) war Maler, Zeichner, Kupferstecher und Dekorateur des französischen Rokoko und ein Günstling der Marquise de Pompadour. Seit 1742 war er Maler von König Louis XV., malte vor allem für adelige Kundschaft und war äußerst produktiv and angesehen.

Boucher wurde vor allem für seine frivolen und sinnlichen Bilder berühmt und darf daher in dieser Sammlung nicht fehlen. Von ihm stammt das wahrscheinlich „berühmteste Hinterteil“ der Kunstgeschichte:

Boucher – das ruhendes Mädchen

Bei dem Bild „Ruhendes Mädchen“ handelt es sich höchstwahrscheinlich um die Irin Louise O’Murphy. Schon als Vierzehnjährige war sie ein Modell von Boucher und später eine Mätresse Ludwigs XV., mit dem sie eine Tochter hatte.

Das Rokoko entmythologisiert die erotischen Darstellungen. Besonders die nackte Frau wird ohne thematischen Hintergrund einfach nur ihrer Schönheit wegen als Obejekt sexueller Begierde porträtiert. Zum Gefallen der vorwiegend männlichen Betrachter.

François Boucher-Das ruhende Mädchen
„Das ruhende Mädchen“

Dieser Akt zählt fraglos zu den erotischsten Bildern der Kunstgeschichte. Der starke sinnliche Reiz entsteht vor allem durch die Bauchlage, die den Popo des Mädchen auf die gefälligste Weise präsentiert. Aber auch die sanften Pastellfarben in Gold und Rosa, die die wunderbare Haut der Dargestellten erstrahlen lassen, tragen zu der erotischen Wirkung bei.

Nicht zuletzt ist es die stoffliche Qualität der Laken, Decken und des Vorhangs, die fühlbar seidig und samtig unsere Sinne anspricht und den erregenden Reiz, der von diesem Bild ausgeht, noch zusätzlich verstärkt.

„Die Toilette der Venus“

Wie bei dem vorangegangenen Bild handelt es sich auch bei der „Toilette der Venus“ um eine faszinierende Kombination erotischer Eindrücke.

François Boucher-Die Toilette der Venus
„Toilette der Venus“

Wieder sind es die Farben und Stoffe, die uns sofort sinnlich ansprechen. Aber nicht nur das. Neben der meisterhaft ausgeführten Aktzeichnung liegt noch ein zusätzlicher Reiz in der Person der dargestellten Frau. Es handelt sich ganz offensichtlich um Venus, das Sinnbild der Liebe in jeder Form.

Ihr wunderbarer Körper, der schöne Kopf, der träumerische Blick machen sie zum Inbegriff einer lustvollen Allegorie der Erotik. Dieses Bild ist der Spiegel einer galanten Zeit, die einer koketten und duftenden Lebensfreude anhing.

Das Schminken und Parfümieren war für die elegante Hofwelt Lebensinhalt, die Liebe zu wertvollen und delikaten Gegenständen, wie die hier abgebildeten Vasen, Schalen, Perlenketten Ausdruck einer verfeinerten Kultur, die aber tatsächlich auch erotische Wirkung hat.

Die Venus wird von kleinen Amoren und Vögeln begleitet, die durch ihre Nähe und den Körperkontakt zu ihr, ihre sinnliche Ausstrahlung noch zusätzlich erhöhen.

Boucher war ohne jeden Zweifel einer der genialsten Vermittler sexueller Phantasien, die es je in der Kunstgeschichte gegeben hat.

François Boucher-Leda und der Schwan 1742
„Leda und der Schwan“ 1742

Er unterhielt ein Atelier mit Schülern, die oft seine Werke vollendeten. Als Günstling der Madame Pompadour unterwies er sie sogar im Zeichnen. Über seine Tätigkeit als Maler hinaus, dekorierte er ihre Räume und entwarf Teppiche und Porzellan und wirkte somit als einer der künstlerischen Tonangeber seiner Zeit.

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François Boucher, Künstler des Rokoko
François Boucher, Künstler des Rokoko

Katalog zur Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, 2020

Auszug aus der Beschreibung:

„Anhand seines vielfältigen grafischen Werks sowie von Gemälden und Ölstudien geht diese üppig bebilderte Publikation dem faszinierenden „Phänomen Boucher“ mit großem Kenntnisreichtum auf den Grund.“

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