Der erotische Canova

Canova-Amor und Psyche - Detail

Barocke Erotik im Klassizismus

Antonio CanovaAntonio Canova (Possagno 1757 – 1822 Venedig) begann seine Studien zum Bildhauer mit 14 Jahren, nur 4 Jahre später machte er sich selbständig. Er war besessen von seiner Arbeit und war in zahlreichen Städten Europas tätig.

Eine seiner schönsten und gefühlvollsten Schöpfungen ist das Grabmal der Erzherzogin Maria Christina in Wien, Lieblingstochter der Kaiserin Maria Theresia und vielgeliebte und schmerzliche vermisste Ehefrau von Albert von Sachsen Teschen.

Canova - Grabmal Maria Christina in Wien
Grabmal für Maria Christina in Wien

Canova orientierte sich an der Antike – ganz der Zeit gemäß. Und es gelingt ihm dabei das Empire mit barocken Elementen zu verschmelzen.

Canova und die Frauen

Am Genialsten zeigt er sich stets bei der Darstellung der Frauen. Sie scheinen aus dem Marmor zu gleiten, mit fließenden Bewegungen als wären sie lebendig. Nichts ist süßlich oder kitschig bei Canova sondern erhaben und feierlich und von großer, vollendeter Schönheit. Die Frau wird zur anbetungswürdigen Göttin.

Ganz besonders deutlich wird das bei „Hebe“ von 1796.

Antonio Canova Hebe
„Hebe“

So unnahbar und doch so nah. Es scheint als wolle sie von ihrem Podest steigen. Sie ist voll graziler Anmut und in sich versunken. Das Kleid verdeckt nicht sondern formt die Rundungen ihres Körpers, was ihr gleichzeitig einen starken erotischen Reiz verleiht.

Der Tanz

Seine unnachahmliche Kunst den Körpern Bewegung einzuhauchen kann noch deutlicher bei seinen tanzenden Frauen gefühlt werden. Der Tanz verkörperte für Canova die weibliche Schönheit in Perfektion.

Canova-Tänzerin mit den Händen in den Hüften um 1810
„Tänzerin mit den Händen in den Hüften“

Die Tänzerin hebt anmutig ihr fast durchsichtiges Kleid und präsentiert ihre Formen im Bewußtsein ihrer Schönheit und Grazie. Der Stoff schmiegt sich an ihren Körper in vollendeter Harmonie und verleiht ihr Lebendigkeit. Der Blick richtet sich in die Ferne und verleiht ihr eine entrückte Distanz.

„Amor und Psyche“

Das für mich erotischste seiner Werke ist „Amor und Psyche“ von 1793. Die mythische Liebe zwischen dem Gott Amor und der Königstochter Psyche war zu allen Zeiten ein beliebtes Sujet der bildenden Künstler. Die Version von Canova zählt für mich zu den schönsten in der Geschichte der Bildhauerei.

Canova - Amor und Psyche 1793
„Amor und Psyche“ 1793

Dargestellt ist der Moment vor dem Kuss. Die Frau in totaler Hingabe, der Mann in fast greifbarer Zärtlichkeit. Die Schönheit der Komposition macht fast atemlos.

Die hinreißende Bewegung der Psyche, die mit jeder Fase des Körpers zum Geliebten drängt und die perfekte Linie des Gottes vom rechten Flügel bis zum linken Fuß sind von größter Eleganz.

Auch hier wieder eine greifbare Entrücktheit. Alles Rundherum wird ausgeschlossen, die beiden sind in sich versunken und nicht von dieser Welt. Fast ist man beschämt die erotischen Details wahr zu nehmen. Die Schenkel der Frau, die nicht ganz geschlossen sind und sich schon dem Geliebten öffnen, die erhobenen Arme, die Brust hervorhebend, oder der feste, fast fordernde Griff des Mannes um dieselbe.

Der Kontrast zwischen Isolation einerseits und der Ausstrahlung der beiden Körper andererseits ist von unglaublichem erotischen Reiz.

Dieser Perfektionismus im Behandeln des Steins, gepaart mit einer tiefen Gefühlswelt und der Verschmelzung mit dem Zeitgeschmack hat Kunstliebhaber der ganzen Welt nach Rom geführt, um Canova bei der Arbeit zu sehen. Und seine Käufer fanden sich zwischen Rom, Paris, Wien und Sankt Petersburg und sind dort heute in den Museen zu bewundern.

 

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Antonio Canova Bildband
Bildband von Antonio Canova

 

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Die Aktfotografie I

Stereotypie

Von den Anfängen zur Massenproduktion

Die Aktfotografie entstand ursprünglich als sogenannte „académie“, die als Studie des Körpers eine Hilfestellung für akademische Maler war. Auch für medizinische Studien war sie zulässig.

Die ersten bekannten Aktfotografien sind im Daguerreotypie-Verfahren entstanden. Die Daguerreotypie wurde von dem Advokaten Niépce und dem französischen Maler Louis Daguerre entwickelt. Nach letzterem wurde sie auch benannt und 1839 veröffentlicht. Sie breitete sich sehr rasch über die ganze Welt aus.

Aktfotografie von Félix-Jacques Moulin
Aktfotografie von Félix-Jacques Moulin

Da die ersten Fotografen meist akademisch ausgebildete Maler waren – wie Eugène Delacroix – ist die künstlerische Qualität der ersten Aktfotografien unglaublich hoch. Sie faszinieren durch Ästhetik, beeindruckende Farbgebung und teils vollendete Formgebung.

Eugène Delacroix und Eugène Durieu -1853
Eugène Delacroix und Eugène Durieu -1853

Ein Nachteil war, dass bei der Produktion giftige Dämpfe entwichen. Auch waren die Bilder nur schwarz-weiß, später auch ockerfarbig. Das tat aber der Beliebtheit keinen Abbruch. Sie wurden eben einfach koloriert.

Daguerreotypie um 1855
Daguerreotypie um 1855

Viele Daguerrotypien sind im Laufe der Zeit verschwunden. Das hat zur Folge, dass sie heute teuer gehandelt werden.

Stereoskopische Daguerreotypien

Ende der 1840er Jahre kamen die stereoskopischen Bilder auf, nachdem David Brewster 1847 die zweiäugige Stereokamera konstruiert hatte.

Französischer Photograph - Verschleierte Frau um 1850
Französischer Photograph – Verschleierte Frau um 1850
Französischer Photograph - um 1850
Französischer Photograph – um 1850
Deutscher Photograph um 1855
Deutscher Photograph um 1855

1841 ließ William Fox Talbot die Kalotypie (auch Talbotypie) patentieren. Es war das erste Negativ-Verfahren, das – im Gegensatz zur Daguerreotypie – nun auch Kopien ermöglichte. Damit war der Weg frei für die kommerzielle Massenproduktion der Aktfotografie.

Gab es 1848 nur 13 Fotostudios in Paris so waren es 1860 über 400.

Die Verfahren wurden laufend verbessert und vereinfacht und die Fotografie verlor ihre Exklusivität. Die Fotografen waren nun meist keine Künstler mehr und die ästhetische Qualität verschwand rapide.

Quellen: Wikipedia, Kritik der Fotografie, Sotheby’s

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Das grosse Lehrbuch der Aktfotografie
Das grosse Lehrbuch der Aktfotografie

Aus der Beschreibung:

„Dieses umfassende Lehrbuch zur Aktfotografie erleichtert Ihnen den Einstieg in die Welt der Akt- und Erotikfotografie. Sie lernen Schritt für Schritt, wie Sie ein Model finden und ein Aktshooting planen, durchführen und auswerten. Sie unterscheiden gute und schlechte Aktbilder und erhalten Tipps, wie Sie Ihre Bilder gestalten und nachbearbeiten.“

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Aktfotografie II

McIntosh - Evelyn Nesbit um 1905

Das frühe 20. Jahrhundert

Durch die nun mögliche Vervielfältigung eines Fotos und Zugängigkeit für alle nahm die Aktfotografie einen rapiden Aufschwung. Die Grenzen zwischen erotischen Bildern und pornographischen Darstellungen waren zunehmend verschwommen und ließen sich bald nur mehr schwer abgrenzen.

Die meisten Fotografen machten ihr Geld mit illegalen, dafür aber für alle erschwinglichen Nacktfotos. In Frankreich entstanden unter dem Decknamen erotische „Postkarten“ pornografische Abbildungen, die um 1900 großen Anklang fanden. Sie waren natürlich nicht zum Versenden gedacht – was verboten gewesen wäre – und wurden sie unter dem Ladentisch gehandelt.

Französiche Postkarte - Akt mit Opiumpfeife um 1910
Französiche Postkarte – Akt mit Opiumpfeife um 1910

Zu den bedeutenden Vertretern zählten Jean Agélou oder Julian Mandel, in Deutschland Rudolf Franz Lehnert & Ernst Heinrich Landrock und in den Vereinigten Staaten Charles Gilhousen.

Jean Agélou - "Fernande" Anf. 20.Jh.
Jean Agélou – „Fernande“ Anf. 20.Jh.

 

Julien Mandel - "Akt mit Spiegel III" um 1920
Julien Mandel – „Akt mit Spiegel III“ um 1920

 

Aktfoto von Lehnert und Landrock um 1910
Aktfoto von Lehnert und Landrock um 1910

 

Postkarte von Charles Gilhousen, 1919
Postkarte von Charles Gilhousen, 1919

1920 – 1930

Ab den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts begann man zu experimentieren und wieder kommen die Künstler ins Spiel. Nackte Körper wurden in Szene gesetzt und es begann ein Spiel mit Licht und Perspektiven.

Darunter wieder grosse Namen wie André Kertesz. Mitte der 20er Jahre zog er nach Paris und schuf seine „Distortions“, Verzerrungen, die er mit Spiegeln erreichte. Sie wurden damals nicht verstanden und daher nicht sehr geschätzt. Etwa 10 Jahre später emigrierte er in die USA und machte sich einen Namen bei Vogue oder Harper’s Bazaar.

André Kertész -Distortion, 1933
André Kertész – Distortion, 1933

Auch Man Ray machte in den 1930er Jahren sehr erotische Aktfotos, nicht zuletzt wegen seiner Begeisterung für schöne Frauen. Sein bevorzugtes Modell war Geliebte und Muse Kiki de Montparnasse. Er erreichte bemerkenswerte Effekte durch doppelte Belichtung der Fotos.

Man Ray, Le Violon d’Ingres, 1924
Man Ray – „Le Violon d’Ingres“ 1924

Der Deutsche Herbert List übte mit seiner Art, die Dinge ins Licht zu setzen, einen großen Einfluss auf die moderne Fotografie aus. List ging es darum,

„das Magische der Erscheinung im Bild zu erfassen“, um eine „visionäre Stärke“ und weniger um technische Vollkommenheit.

(Zitat: Wikipedia)

Männliches Aktfoto von Herbert List
Männliches Aktfoto von Herbert List

Ab den 1950er Jahren zeigt sich die Aktfotografie freier und unbekümmerter. Es wird nicht mehr nur in Ateliers fotografiert sondern zunehmend im Freien, in der Natur und auf offenen Plätzen.

Spätestens jetzt liegt die Einordnung in Erotik oder Pornografie ausschließlich im Auge des Betrachters. Letztlich kann man sich aber darauf berufen, dass Kunst – wenn es denn Kunst ist – immer erotisch ist und nicht pornografisch.

Titelbild: McIntosh – Evelyn Nesbit um 1905

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Senza Parole: Ein Bildband als Vermächtnis
Senza Parole: Ein Bildband als Vermächtnis

Auszug aus der Buchbeschreibung:

Ein bedeutender Meilenstein in Lagranges beachtenswerter Publikationslaufbahn. In ausschließlich neuen Arbeiten zeigt Lagrange sein vielseitiges Talent. Ein Muss für jeden Liebhaber der eleganten Aktfotografie. Nur mit Hingabe und beneidenswertem Können lässt sich eine Kunst wirklich beherrschen.

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Körperliche Erotik bei Rodin

Rodin - La Danaide

Verlangen und Entzückung

August Rodin (Paris 1840 – 1917 Meudon) entstammte einer konservativen Beamtenfamilie. Er wurde mit vierzehn Jahren Schüler der École des Arts Décoratifs und versuchte mehrmals vergeblich als Student an der berühmten École nationale supérieure des beaux-arts de Paris aufgenommen zu werden.

Ab etwa 1870 erfuhr er durch öffentliche Aufträge seine erste künstlerische Anerkennung.

Nacktheit und Erotik sind die Bildthemen, die ihn immer wieder zu Darstellungen mit unterschiedlichsten Auslegungen inspirierten. Es ging Rodin vor allem um die drastische Darstellung des nackten Körpers in ungewohnten Perspektiven.

1882 lernt er die nicht einmal 18-jährige Camille Claudel kennen, deren Talent als Bildhauerin er sofort wahrnahm. Daraus entstand eine mehr als zehn Jahre dauernde, fruchtbare und enge Zusammenarbeit und eine leidenschaftliche Liebe zum Modell, zur Gehilfin, zur Muse und zur Geliebten.

Das ewige Idol

In dieser Zeit entstand „Das ewige Idol“. „Und ewig lockt das Weib“, Mann, eine Frau anbetend, zeigt diesen Wunsch, Liebe, Sinnlichkeit und Leidenschaft auszudrücken, das sein Schaffen durchzieht.

Rodin - das ewige Idol
„Das ewige Idol“

 

Rodin - das ewige Idol 2

Hier thematisiert Rodin die männliche Anbetung der Frau und die Dominanz der Frau über den Mann. Abhängigkeit und Respekt sprechen aus der devoten Haltung des Mannes, während die vertikal ausgerichtete Körperlinie der Frau ihre Ablehnung unterstreicht. Für diese Plastik hatte Rodin zunächst den Titel „Das Opfer“ vorgesehen.

Sexualität und Erotik entstehen aus dem Magnetismus der gegenseitigen sexuellen Anziehung, wenn also ein magnetisches Feld zwischen einem Plus- und einem Minus-Pol fließt.

Verschiedene Lehren des Ostens anerkennen die Kräfte des Himmels und der Erde als die zwei fundamentalen Prinzipien, die alles durchdringen und deshalb auch in der erotischen Anziehung wirksam sind. Das im Westen bekannteste Konzept ist das aus dem chinesischen Taoismus stammende Konzept von Yin und Yang. Nach dieser Vorstellung bestimmt die Kraft des Himmels (Yang) die Struktur des männlichen Geschlechtsorgans und die Kraft der Erde (Yin) die Form des weiblichen Geschlechtsorgans.

Dementsprechend ist die Potenz des Mannes eine nach außen dringende, gebende und manifestierende Kraft, die sich in der Erektion des Penis sichtbar ausdrückt.

Die Potenz der Frau hingegen ist eine empfangende und aufnehmende Anziehungskraft, die sich in der aufnahmebereiten Vagina ausdrückt. Genauso wie bereits die Geschlechtsteile die polare Kraft des Weiblichen und des Männlichen zeigen, so zeigen auch die männlichen und weiblichen Körper eine Ergänzung.

Während der weibliche Körper zu schön gerundeten Formen neigt, sind beim kräftigen männlichen Körper eckigere Formen vorherrschend. Diese sichtbaren Merkmale versinnbildlichen die Unterschiede zwischen der weiblichen und männlichen Energie.

Der Kuss

Eine der perfektesten Darstellungen der Verschiedenartigkeit des weiblichen und des männlichen Körpers zeigt „Der Kuss“.

Rodin - Kuss
„Der Kuss“

Mit dieser grandiosen Skulptur gestaltet er das Verlangen nach Berührung der beiden Liebenden, das sich vor allem in den expressiv gewölbten Körpern ausdrückt und den Augenblick der Verzückung, in dem sie in einer leidenschaftlichen Umarmung zueinander finden.

Rodin – der Zeichner

Rund tausend der gesamten Zeichnungen Rodins werden eindeutig als erotisch bezeichnet. Sie alle stellen Erotik und Sinnlichkeit in den Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens und widerspiegeln die spontanste und freieste Bewegung und Haltung seiner damaligen lebenden Modelle, die nicht einfach bewegungslos vor ihm posierten.

„De Profundis Clamavi“

Diese Werke beinhalten alle das gleiche Thema: den weiblichen Akt in seiner ganzen künstlerischen Auseinandersetzung. Die mit sparsamsten Mitteln entstandenen Skizzen, Studien und Kopien verfügen über eine dominante erotische Ausdruckskraft und durften um 1900 als recht kühn angesehen werden.

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Der Denker - Auguste Rodin, Skulptur in Bronze
Der Denker – Auguste Rodin, Skulptur in Bronze

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Hogarth – Spöttische Erotik

Hogarth - The Lady's Last Stake

Ein Spiegel der Zeit

William Hogarth - SelbstporträtWilliam Hogarth (London 1697 – 1764) gilt als einer der Wegbereiter der modern Karikatur. In den meisten seiner Werke geißelt er die Sitten seiner Zeit mit beißender Ironie.

Da er nicht in begüterte Verhältnisse geboren war, sah er sich früh genötigt zum Unterhalt der Familie beizutragen. Nach Beendigung einer Lehre zum Silbergraveur und Kupferschmied verdiente er sein erstes Geld mit der Herstellung von Wappen und Visitenkarten. Doch seine außergewöhnliche Begabung ließ ihn schon bald Malerei studieren.

Es entstanden Porträts englischer Familien, die sogenannten „Konversationsstücke“ (conversation pieces), aber vor allem seine moralisch-satirischen Sittenbilder, die beispielsweise das Leben einer Prostituierten oder den Lebenslauf eines Wüstlings zum Inhalt haben.

Kupferstichversionen seiner Werke überschwemmten ganz Europa. Hogarth enthüllte schonungslos die Miss-Stände seiner Heimatstadt wie den Alkoholismus oder die Tierquälerei und wird so zum bedeutendsten Sozialkritiker seiner Zeit.

Hogarths Bilder sind höchst realistische Darstellungen aus dem Leben der kleinen und mittelgroßen Leute, werfen aber auch einen kritischer Blick auf den Adel und den Klerus.

Man bewunderte die detailgenaue Beschreibung der Londoner Straßen mit ihren typischen Szenen, die so nah an der Wirklichkeit waren. Diese genauen Studien, besonders die der Menschen, machen seine Darstellungen so realistisch und daher packend.

Hogarth machte sich zwar auch als Porträtmaler einen Namen, doch die meisten seiner Gemälde abseits der Satire fanden kaum Anklang.

1757 ernannte ihn König George II. zum Hofmaler.

„Lebenslauf einer Dirne“

Szenen aus dem ausschweifenden Leben finden sich in seiner ersten große Serie „A Harlot’s Progress“ – „Lebenslauf einer Dirne“ von 1730-1732,  damals übrigens ein beliebtes Thema, auch in der Literatur.

Mehr als zwölfhundert Abzüge wurden von dieser Bilderfolge bestellt, zahlreiche Nach- und Raubdrucke erschienen, und jeden Tag kamen Neugierige, um sich die gleichzeitig entstandenen Gemälde anzuschauen. Die Serie beschreibt den Lebenslauf einer jungen Frau, die in London zur Prostituierten wird.

Hogarth - Lebenslauf einer Dirne
„Lebenslauf einer Dirne“

Die unverhüllte und so gut beobachtete Koketterie des Mädchens macht den erotischen Reiz des Bildes aus. Die zierliche Person spielt mit ihrem hilflosen Freier Katz und Maus und hat den eindeutig dominierenden Part. Alles flüchtet vor dieser zarten und hübschen Frau. Der Affe, die Diener und nur der kleine Mohr scheint über den Dingen zu stehen. Ihre Körperhaltung ist unglaublich aufreizend und animierend.

Wie hier macht Hogarth sich auch in vielen anderen Bildern besonders über die herrschende Mode lustig: die zeitgenössische Schwärmerei für modische Accessoires aus der ganzen Welt, die sich in chinesischen Vasen, fernöstlichen Nippes, Gemälden, Möbeln und eben Haustieren wie Affen ausdrückt. So wird die Betrachtung seiner Bilder zu einem höchst vergnüglichen, erotisch geprägten Ausflug nach England im 18. Jahrhundert.

„Der Werdegang eines Wüstlings“

Wenig später entstand die Serie „A Rake’s Progress“ – „Der Werdegang eines Wüstlings“ von 1733-35. Hogarth ist nicht der Maler der Andeutung, sondern grob und direkt, wie bei der „Szene in der Schenke“ gut zu sehen ist.

Hogarth - Szene in der Schenke
„Szene in der Schenke“

Hogarth verhüllt nichts, sondern deckt auf. Die Ausschweifungen, die vergangenen aber auch die zukünftigen, sind fast greifbar. Die atmosphärische Dichte macht den Reiz der Darstellung aus. Die Gesellschaft präsentiert sich gänzlich enthemmt, trunken und/oder lüstern.

Eine Frau entblößt sich, eine andere greift mit geilem Blick in die Brust des Mannes neben sich. Nur wenige haben die Übel der Großstadt, die Gefahren der Eitelkeit und des Hochmuts, die Verlockungen des leichten Lebens und der Wollust und anderer Laster so bissig festzuhalten gewusst wie dieser Londoner Künstler.

Vorher – Nachher

Höchst vergnüglich empfinde ich die beiden vor und nach der Verführung Szenen, die ziemlich zeitgleich entstanden sind .

 

Hogarth - Before and After Seduction - 1
„Before and After Seduction“ 1

 

Hogarth - Before and After Seduction - 2
„Before and After Seduction“ 2

Die erste Version erinnert an eine Fête Galante – ein zeitgenössisches französisches Schäferstück. Die zweite wirft einen Blick in ein Schlafzimmer im England des frühen 18. Jhs.

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William Hogarth: A Complete Catalogue of the Paintings
William Hogarth: A Complete Catalogue of the Paintings

Auszug aus dieser englisch-sprachigen Ausgabe:

„Portraits, history paintings, theater pictures, and genre pieces are lavishly reproduced alongside detailed entries on each painting, including much previously unpublished material relating to his oeuvre. This deeply informed publication affirms Hogarth’s legacy and testifies to the artist’s enduring reputation.“

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Rowlandson – Erotische Karikatur

Thomas Rowlandson - erotische Karikatur

Erotik als menschliche Schwäche

 

Thomas Rowlandson - Waschtag

Thomas Rowlandson (London 1756 – 1827) wurde vor allem durch seine Karikaturen berühmt und auch für seine zahlreichen erotischen Drucke. Das herausragende Merkmal seiner Kunst ist die schonungslose Offenlegung der menschlichen Schwächen.

Nach einem Studium an der Royal Academy verbrachte er einige Zeit in Paris und begann sein Werk mit Porträts und Ölbildern. Bald wandte er sich aber der Kunst des Aquarells und der Radierung zu und perfektionierte diese im Laufe seines Lebens. Auch als Illustrator machte er sich einen Namen und zahlreiche seiner Werke erschienen in Büchern. Vor allem aber Journale veröffentlichten seine Karikaturen  und machten ihn bekannt.

Eine Erbschaft von seiner Tante markierte den Beginn einer ausschweifenden Zeit, in der er sich dem Alkohol, dem Spiel und den Frauen hingab. Ein Jahr später war er bankrott und ruinierte seine Gesundheit. Dennoch erreichte er ein beachtliches Alter von 71 Jahren.

Rowlandson und die Erotik

Gleichzeitig mit seinem ererbten Wohlstand begann er mit seinen erotischen Stichen. Sie wurden möglicherweise für George IV. angefertigt als er noch Prinzregent war. Die größte Sammlung dieser Werke befindet sich auch in der Sammlung von George IV. auf Schloss Windsor.

Seine höchst humorvollen Aquarelle sind stark vom französischen Rokoko beeinflußt. Die erotischen Karikaturen aus dem England des frühen 19. Jahrhunderts sind zugleich das Sittenbild einer Epoche.

Einige Karikaturen

 

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

Rowlandson - erotische Karikaturen

 

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Art - Über 2500 Kunstwerke
Art – Über 2500 Kunstwerke

Auszug aus der Buchbeschreibung:

Die Weltgeschichte der Kunst
Von der Höhlenmalerei bis zur modernen Medienkunst: Dieses visuelle Nachschlagewerk stellt Ihnen die 2.500 wichtigsten Kunstwerke aus 30.000 Jahren Kunstgeschichte und allen Kulturkreisen in beeindruckender Art und Weise vor. Mit mehr als 3.000 brillanten Abbildungen, über 700 Künstler-Profilen sowie allen Infos zu Epochen und Strömungen ist es die perfekte Kombination aus Nachschlagewerk und Bildband und hilft Ihnen dabei, Kunst zu beurteilen und zu verstehen.

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Frivole Erotik bei Zichy

Zichy - Bildzyklus »Liebe«, Blatt 25

Erotik ohne Umschweife

Michael von Zichy

Mihály Zichy – deutsch: Michael von Zichy (Zala 1827  –  1906 Sankt Petersburg) entstammte einer ungarischen Aristokratenfamilie. Neben einem Jurastudium widmete er sich auch dem Studium der Malerei und lernte unter anderem bei Ferdinand Georg Waldmüller in Wien.

Ab 1847 hielt er sich in St. Petersburg auf, wo er zunächst als Zeichenlehrer der Tochter der Großfürstin Helena Pawlowna tätig war. Danach machte er sich selbständig und wurde 1859 von Zar Alexander II. zum Hofmaler ernannt.

Nach 1874 lebte Zichy mehrere Jahre in Paris, doch er kehrte immer wieder nach St. Petersburg zurück, wo er das Ende seines Lebens am Hof von Zar Alexander III. verbrachte.

Die 1856 mit Gräfin  Elisabeth Vratislav von Mitrovitz geschlossene Ehe dauerte nur zwei Jahre.

Das Werk, das man sofort mit Zichy und Erotik assoziiert, ist ein Bildband mit dem Titel „Liebe“. Hier geht es nicht mehr um Andeutungen sondern um die direkte und unmittelbare Darstellung der erotischen Liebe. Hier geht es um Sex – ganz direkt und ohne Umschweife. Sex in vielen Facetten und Ausformungen. Von der zarten, ersten Begegnung bis hin zur groben käuflichen Liebe, vom romantischen Sich-Ineinander-Verlieren zweier Liebender bis hin zur derben Geilheit.

Wir sehen hier ein breites Spektrum von Erotik und Pornografie von großer Eindringlichkeit. Die Phantasie des Betrachters wird nicht mehr in eine bestimmte Richung gelenkt sondern setzt mitten im Geschehen ein.

Die Mappe „Liebe“

Ganz ohne Zweifel zählt Zichys Mappe „Liebe“ zu den pornografischen Meisterwerken der bildenden Kunst. Die nur selten erhältiche Originalmappe von 1911 mit 40 Zeichnungen wird als Rarität unter Liebhabern zu hohen Preisen gehandelt.

Hier eine Auswahl der Zeichnungen:

Titelbild: Bildzyklus »Liebe«, Blatt 25

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Der erotische Baldung

Baldung - Eva, Schlange, Tod-Detail

Lieblingssujet: Frauenkörper

Hans Baldung, genannt Grien (Schwäbisch Gmünd 1484 oder 1485 – 1545 Straßburg) war einer der bedeutendsten deutschen Maler des 16. Jahrhunderts und wahrscheinlich der begabteste Schüler Albrecht Dürers.

Baldung stammte aus einer Gelehrtenfamilie und trat vermutlich 1503 als bereits ausgebildeter Geselle in die Werkstatt Dürers in Nürnberg ein. Aus dieser Zeit scheint jedenfalls sein Rufname Grien herzurühren, der auf eine Vorliebe für diese Farbe oder auf ein grünes Festtagskleid des Malers anspielen könnte.

1509 übersiedelte Baldung nach Straßburg, erwarb dort das Bürgerrecht und heiratete Margarete Herlin, die Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns. Neben steigendem Wohlstand durch einen florierenden Immobielienhandel brachte er es in Straßburg zu hohem gesellschaftlichen Ansehen und Einfluss.

Seine merkantilen und gesellschaftlichen Aktivitäten traten aber keineswegs an die Stelle des künstlerischen Werkstattbetriebs. Baldung blieb ein gefragter Maler.

Während seiner gesamten Schaffensphase wandte sich Baldung immer wieder seinem Lieblingssujet zu: dem Frauenkörper. Er war fasziniert, ja geradezu besessen vom nackten weiblichen Körper, den er immer wieder neu darstellte. Als sündige Eva oder als blutjunge, vom Tode bedrohte Schönheit. Und es mangelt nicht an Obszönität in der Darstellung.

Baldung - Herkules und Antäus
„Herkules und Antäus“

Baldung und die Hexen

Vor allem aber dienten ihm die weiblichen Akte zur Gestaltung eines Themas, das in jener Zeit die Gemüter bewegte und an das sich vor ihm kaum ein Künstler gewagt hatte: die Darstellung von Hexen.

Baldung-Die zwei Hexen
“Die zwei Hexen”

Sein Frankfurter Gemälde “Die zwei Hexen” bietet nicht nur einen Ausflug in die Welt der schwarzen Magie. Der zeitgenössische Betrachter wurde vielmehr durch das Bild zu Reflexionen über die unterschiedlichsten Themen angeregt. Über die erotische Ausstrahlung der Frau, käufliche Liebe und ihre möglichen Folgen wie die Syphilis, sowie auch über die Gesetzmäßigkeiten körperlicher Schönheit.

Baldung und der Tod

Für Baldung bedeutet Erotik Verführung durch die weibliche Sexualität und er identifizierte die Ursünde mit dem Geschlechtsakt. Daraus folgt, dass der Preis der irdischen Wonnen die Sterblichkeit ist. Und weil Eva die Schuld an der Ursünde trägt, stellt er junge, sich entblößende Frauen dar, die der Tod verfolgt oder sogar mit einem Kuss oder zärtlichen Liebesbiss bedrängt wie bei “Der Tod und die Frau”.

Baldung - Tod und Frau
“Der Tod und die Frau”

So verbindet er in seinen Werken Liebe, Sünde und Tod zu einem geheimnisvollen Dreiklang. Der Verlust des Paradieses ist für ihn auf verhängnisvolle Weise an die menschliche Sexualität gekoppelt.

Titelbild: „Eva, Schlange und Tod“ – Detail

 

Mehr zu Hans Baldung bei Wikipedia
Die Erotik des Albrecht Dürer

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Hans Baldung Grien - heilig | unheilig
Hans Baldung Grien – heilig | unheilig

Auszug aus der Beschreibung:

„Der Katalog begleitet die Große Landesausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und umfasst rund 250 Exponate aus zahlreichen internationalen Sammlungen, darunter intime Andachtsbilder, leuchtende Glasgemälde, charaktervolle Porträts, humanistische Denkbilder und sinnliche Akte, zu denen auch die berühmten Sündenfalldarstellungen und die drastischen Hexenszenen zählen.“

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Traumhafte Erotik bei Blake

Blake - Temptation and Fall of Eve-Detail

Widerspruch und Gegensatz

 

William BlakeWilliam Blake (London 1757 – 1827) war der Sohn eines reichen Kaufmanns, der eine eine Privatausbildung erhielt. Er hatte bereits mit vier Jahren Visionen, las mystische Bücher und begann im Alter von 10 Jahren zu zeichnen.

Seine Ansichten und Lehren sind seiner Zeit weit voraus. Blake glaubte an die Gleichheit der Rassen und Geschlechter. Sklaverei und Materialismus verabscheute er. Er misstraute dem Kirchenwesen. Stattdessen entwickelt er eine naturnahe Spiritualität. Blakes stärkste Kritik an der christlichen Lehre ist, dass sie die natürlichen menschlichen Triebe und einen lebensfrohen Wandel unterdrückt.

Seiner Meinung nach ist die Freude der Menschen ein Lobpreis Gottes. „Wer begehrt, aber nicht handelt, brütet die Pest aus“

Blakes Grundprinzip ist der Widerspruch. Mit den „Liedern der Unschuld und Erfahrung“ stellt er jeweils ein Objekt aus verschiedenen Perspektiven vor. Mit dieser Kontrastbildung bildet er die gegensätzlichen Zustände der menschlichen Seele ab.

„Ohne Gegensätze gibt es kein Fortschreiten“, sagte Blake an anderer Stelle. „Anziehung und Abstoßung, Vernunft und Energie, Liebe und Hass sind unentbehrlich für das Dasein des Menschen.“

Das Element des Widerspruchs ist auch das Kernstück von Blakes wohl wichtigstem Werk „Die Hochzeit von Himmel und Hölle“, eine Sammlung von Prosa, Gedichten und Illustrationen. Blake erklärt die existenziellen Gegensätze – Gut und Böse, Himmel und Hölle – abseits jeglicher moralischer Deutung als unerlässlich und postuliert ihren Kampf und schlussendlich ihre Vermählung als Begründung des Universums und des Individuums.

Blake – “Der große Rote Drache”

Wenn auch von seinen Zeitgenossen miss- und unverstanden, so lebte der streitbare Verfechter für sexuelle Freiheit allem Anschein nach äußerst glücklich mit seiner fünf Jahre jüngeren Ehefrau Catherine Boucher zusammen, die, einem Freund zufolge, „die Verrückteste von beiden“ ist. „Die Straße des Exzesses führt zum Palast der Weisheit“ – es wird nicht leicht sein, Bilder zu entdecken, die von so packender sinnlicher Ausstrahlung sind, wie die Werke William Blakes, selbst wenn sie die Sexualität nicht zum eigentlichen Thema haben.

William Blake-Der große rote Drache und die Frau mit der Sonne bekleidet
“Der große Rote Drache”

In dem Bild “Der große Rote Drache und die Frau, mit der Sonne bekleidet” verströmen sich die Freiheit der Lust und das Glück des Augenblicks in der Göttlichkeit der Schöpfung und in den Farben des zweigeteilten Universums zu einer ersehnten Umarmung von Gut und Böse.

William Blake-Die Visionen der Töchter Albions
„Die Visionen der Töchter Albions“

William Blakes Dichtung „Die Visionen der Töchter Albions“ handelt von den gesellschaftlichen Zwängen, die der Sexualität aufgedrängt werden. Es ist 1793 entstanden und wird von Kritikern manchmal als ein frühes Manifest der freien Liebe bezeichnet.

Das Bild zeigt, von rechts nach links, Bromion, Oothoon and Theotormon. Oothoon, die Theotormon liebt und von ihm geliebt wird, trifft auf Bromion, der sie in rascher Folge vergewaltigt, schwängert und als Hure verstößt. Der eifersüchtige Theotormon sagt sich daraufhin von ihr los.

Oothoon ist bei Blake die Idealfigur der körperlichen Freiheit, Sinnbild entgrenzter Sexualität und Verkörperung des weiblichen Eros. Sie repräsentiert eine wilde und ungezähmte und daher unschuldige Sexualität. Theotormon, bei Blake, ist unterdrücktes Begehren. Als Opfer seiner eigenen überzogenen Moralvorstellungen erschöpft er sich am Ende in selbstquälerischen Grübeleien und Klagen. Er wird zum Sinnbild der Unterdrückung durch die jüdisch-christliche Moral. Bromion, der Vergewaltiger ist bei Blake ein Aspekt des logisch‐abstrakten Denkens.

„Der Garten der Liebe“

Ich begab mich zum Garten der Liebe
und sah, was noch nie ich gesehn:
Eine Kirche erricht’ in der Mitte,
wo ich pflegte spielen zu gehn.
Und die Pforte der Kirch’ war verschlossen
und “Du Sollst Nicht” graviert überm Tor:
So ging ich zum Garten der Liebe,
wo Blumen blühten zuvor.
Und ich sah ihn gefüllt mit Gräbern
und statt Blumen Grabsteine nur,
wo schwarze Pastoren,
dem Rundgang verschworen,
mit Dornzweigen fangen
mein Lust und Verlangen.

Blake-Oberon, Titania and Puck with Fairies Dancing
„Oberon, Titania and Puck with Fairies Dancing“

Titelbild: „Temptation and Fall of Eve“ – Detail

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William Blake, Dantes Göttliche Komödie
William Blake, Dantes Göttliche Komödie

Auszug aus der Beschreibung:

„Zwei Genies erkunden das Jenseits: William Blakes 102 Bildtafeln zur „Divina Commedia“ gelten Dante-Experten als gelungenste und kongeniale Interpretation des Dante’schen Universums. Dem britischen Künstler und Mystiker gelang es, die visionäre Kraft von Dantes Sprache in Bilder von suggestiver Kraft und verblüffender Modernität zu übersetzen. Mit ausführlichen Erläuterungen und zahlreichen Ausschnittvergrößerungen.“

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Rokoko-Erotik bei Boucher

Titelbild: „Le Repos des nymphes“ – Detail

Ein Hinterteil macht Geschichte

Der Pariser Künstler François Boucher (1703 – 1770 Paris) war Maler, Zeichner, Kupferstecher und Dekorateur des französischen Rokoko und ein Günstling der Marquise de Pompadour. Seit 1742 war er Maler von König Louis XV., malte vor allem für adelige Kundschaft und war äußerst produktiv and angesehen.

Boucher wurde vor allem für seine frivolen und sinnlichen Bilder berühmt und darf daher in dieser Sammlung nicht fehlen. Von ihm stammt das wahrscheinlich „berühmteste Hinterteil“ der Kunstgeschichte:

Boucher – das ruhendes Mädchen

Bei dem Bild „Ruhendes Mädchen“ handelt es sich höchstwahrscheinlich um die Irin Louise O’Murphy. Schon als Vierzehnjährige war sie ein Modell von Boucher und später eine Mätresse Ludwigs XV., mit dem sie eine Tochter hatte.

Das Rokoko entmythologisiert die erotischen Darstellungen. Besonders die nackte Frau wird ohne thematischen Hintergrund einfach nur ihrer Schönheit wegen als Obejekt sexueller Begierde porträtiert. Zum Gefallen der vorwiegend männlichen Betrachter.

François Boucher-Das ruhende Mädchen
„Das ruhende Mädchen“

Dieser Akt zählt fraglos zu den erotischsten Bildern der Kunstgeschichte. Der starke sinnliche Reiz entsteht vor allem durch die Bauchlage, die den Popo des Mädchen auf die gefälligste Weise präsentiert. Aber auch die sanften Pastellfarben in Gold und Rosa, die die wunderbare Haut der Dargestellten erstrahlen lassen, tragen zu der erotischen Wirkung bei.

Nicht zuletzt ist es die stoffliche Qualität der Laken, Decken und des Vorhangs, die fühlbar seidig und samtig unsere Sinne anspricht und den erregenden Reiz, der von diesem Bild ausgeht, noch zusätzlich verstärkt.

„Die Toilette der Venus“

Wie bei dem vorangegangenen Bild handelt es sich auch bei der „Toilette der Venus“ um eine faszinierende Kombination erotischer Eindrücke.

François Boucher-Die Toilette der Venus
„Toilette der Venus“

Wieder sind es die Farben und Stoffe, die uns sofort sinnlich ansprechen. Aber nicht nur das. Neben der meisterhaft ausgeführten Aktzeichnung liegt noch ein zusätzlicher Reiz in der Person der dargestellten Frau. Es handelt sich ganz offensichtlich um Venus, das Sinnbild der Liebe in jeder Form.

Ihr wunderbarer Körper, der schöne Kopf, der träumerische Blick machen sie zum Inbegriff einer lustvollen Allegorie der Erotik. Dieses Bild ist der Spiegel einer galanten Zeit, die einer koketten und duftenden Lebensfreude anhing.

Das Schminken und Parfümieren war für die elegante Hofwelt Lebensinhalt, die Liebe zu wertvollen und delikaten Gegenständen, wie die hier abgebildeten Vasen, Schalen, Perlenketten Ausdruck einer verfeinerten Kultur, die aber tatsächlich auch erotische Wirkung hat.

Die Venus wird von kleinen Amoren und Vögeln begleitet, die durch ihre Nähe und den Körperkontakt zu ihr, ihre sinnliche Ausstrahlung noch zusätzlich erhöhen.

Boucher war ohne jeden Zweifel einer der genialsten Vermittler sexueller Phantasien, die es je in der Kunstgeschichte gegeben hat.

François Boucher-Leda und der Schwan 1742
„Leda und der Schwan“ 1742

Er unterhielt ein Atelier mit Schülern, die oft seine Werke vollendeten. Als Günstling der Madame Pompadour unterwies er sie sogar im Zeichnen. Über seine Tätigkeit als Maler hinaus, dekorierte er ihre Räume und entwarf Teppiche und Porzellan und wirkte somit als einer der künstlerischen Tonangeber seiner Zeit.

Mehr zu Boucher bei Wikipedia

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François Boucher, Künstler des Rokoko
François Boucher, Künstler des Rokoko

Katalog zur Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, 2020

Auszug aus der Beschreibung:

„Anhand seines vielfältigen grafischen Werks sowie von Gemälden und Ölstudien geht diese üppig bebilderte Publikation dem faszinierenden „Phänomen Boucher“ mit großem Kenntnisreichtum auf den Grund.“

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